Vor ungefähr 30 Jahren entstanden in der Schweiz und in Europa in den meisten grösseren Städten sogenannte «Citykirchen». Im Namen spiegeln sich bis heute die verglasten Hochhäuser der 90er Jahre und die Wiederentdeckung der europäischen Cities, die damals unter anderem zum schrecklichen PR Versuch führte, Zürich als Downtown Switzerland zu verkaufen. Zwischen damals und heute liegen mindestens eine Landflucht und eine Reurbanisierung und eine europaweite Neudeutung des Konzepts der Citykirchen. Auch der Offene St. Jakob steht heute an einem anderen Ort als vor 30 Jahren, obwohl man in der Citykirchen Bewegung immer den Aspekt der offenen Kirche betonte.
Natürlich gefiel man sich damals auch als urbane Kirche, blieb aber trotz Experimenten mit Kunst und neuen Formen der Spiritualität von Anfang an dem sozial-politischen Erbe des Kreis 4 verpflichtet. Der glänzende Paradeplatz war weiter entfernt als die politischen Kämpfe in Chiapas und Leonard Ragaz blieb prägender als die Impulse der postmodernen Theologie. Woher diese seltsame, solidarisch spirituelle und vor allem offene Kirche mit ihrem Pilgerzentrum kam, was sie zurzeit beschäftigt und wohin sie sich bewegt, soll in diesem Buch erzählt werden. In kurzen Essays kommen einige der Menschen zu Wort, welche die Kirche am Stauffacher prägten und prägen: Gründerinnen und Gründer, Aktivistinnen und Aktivisten, Freiwillige, das momentane Team des offenen St. Jakobs und Menschen, die mit einem Blick von aussen dem Projekt neue Impulse geben. Das Buch mit seinen Texten und Bildern von Ursula Markus bietet damit einen Einblick in die unterschiedlichsten Erfahrungen mit einem Kirchenexperiment, das, so Gott will, noch lange offen bleibt.
Das Buch «Offen» erschien im Jahr 2022 beim TVZ (Theologischer Verlag Zürich). Es umfasst 146 Seiten, kostet 20 CHF und kann direkt beim TVZ unter diesem Link bestellt werden: