Als ein wandernder Mönch von einer alten Frau gefragt wurde, was er denn auf seinen weiten Wanderungen suche, antwortete dieser: «Die Verbundenheit von allem!» Da schaute die Frau ihn lange an und sagte: «Und warum bist Du allein unterwegs?»
Mystik, spirituelle Suche oder die Begegnung mit dem göttlichen Du verstehen wir im Offenen St. Jakob nicht als einen Weg, der auf einsame Bergspitzen führt – sondern als Praktiken, Übungen und Texte, die sich in den Niederungen des Alltags bewähren. Wie wenn das tägliche Leben und die Tatsache, dass wir überhaupt da sind, nicht schon genug staunenswert wären. In verschiedenen Veranstaltungen (Lesekreis von Texten aus der Mystik, Sitzen in der Stille, verschiedenen Formen des Tanzes, in den Gottesdiensten aber auch im zwischenmenschlichen Handeln) versuchen wir das Staunen zu kultivieren und aus dieser Haltung zu handeln.
Denn wir sind davon überzeugt, dass das Wirken in der Welt einen mystischen Boden braucht. Die tiefe Erfahrung, dass wir als Lebewesen mit allem Lebendigen verbunden und ein Teil des Lebens selbst sind, gibt unserem Handeln die Richtung vor und grundiert viele unserer Gottesdienste und Feiern.